Nordostdeutschland jenseits von Berlin

Jan. 21 2020 Deutschland Reisetrends

Wer den östlichen Teil Deutschlands erkunden will, beginnt seine Reise meist in Berlin. Über den Flughafen Berlin Tegel (TXL), den Flughafen Berlin Schönefeld (SXF) und die von der Hauptstadt in alle Himmelsrichtungen gehenden Bahnlinien ist man sehr gut angebunden. Mit etwas Glück findet man auch einen günstigen Flug zum Flughafen Dresden (DRS) oder dem Flughafen Leipzig / Halle (LEJ), wenn man den südlichen Osten erkunden will. Alle Flughäfen werden sowohl von Lufthansa (LH), Air Berlin (AB), als auch vielen anderen europäischen Billigfliegern bedient.

Das Land der tausend Seen

Fangen wir mit Mecklenburg-Vorpommern an, und zwar ganz oben: Die Ostseeinsel Rügen mit ihren ikonischen Kreidefelsen und der Seebrücke Sellin war schon zu DDR-Zeiten ein beliebtes Reiseziel. An der Küste und auf der Nachbarinsel Usedom findet man viele kleinere und mittelgroße Städte mit ihrem ganz eigene Charme. Bei Zempin, Koserow und Uckeritz etwa ist man fast rundum von Wasser umgeben – mit der Ostsee auf der einen Seite und den Binnengewässern im Inland.

Wasser spielt in diesem bevölkerungsarmen Bundesland überhaupt eine wichtige Rolle. Nicht umsonst trägt es den Beinamen Land der 1000 Seen! Genau genommen sind es exakt 1117 Seen, die hier das größte Wassersportrevier Europas bilden. Die Landeshauptstadt Schwerin wiederum lockt mit ihrem prachtvollen, wie aus einem Märchen entsprungenen Schloss zum Besuch.

Rügen. Bild: Adobe Stock

Kulturelle Schätze in Brandenburg

In Brandenburg ist vor allem Potsdam mit seinen als UNESCO-Stätte des Weltkulturerbes gelisteten Schlössern und Gärten zu nennen. Das Schloss Sanssouci (deutsch ohne Sorge) war bekanntlich der Lieblingsort Friedrich des Großen von Preußen. Aber auch die Bildergalerie im Schlosspark steht in puncto Opulenz in nichts nach. Wegen seiner günstigen Lage eignet sich Potsdam übrigens bestens für spontane Tagesausflüge für Berlinbesucher. Brandenburg hat aber natürlich noch mehr zu bieten, wie den Spreewald mit seinen malerischen Inselgehöften, das Havelland (bekannt durch Fontanes berühmtes Gedicht Herr Ribbeck von Ribbeck) oder die Uckermark, die aufgrund ihrer Hügellandschaft auch als „Toskana des Nordens“ bezeichnet wird.

Ein Tipp für Sportbegeisterte ist die Region Fläming im Städtedreieck Berlin, Magdeburg und der Lutherstadt Wittenberg. Auf einem 230 km langen Rad- und Skateweg kann man sich hier so richtig austoben. Unterwegs kommt man auch an der einen oder anderen historischen Mühle vorbei; denn das Müllerhandwerk spielte in dieser Gegend früher eine wichtige Rolle.

• Berlin - 3.723.914 (2019)

• Brandenburg - Landeshauptstadt: Potsdam; Einwohner: 2.511.917 (2019); Fläche: 29.654,16 km²

• Sachsen-Anhalt - Landeshauptstadt: Magdeburg; Einwohner: 2.208.321 (2019); Fläche: 20.451,58 km²

• Thüringen - Landeshauptstadt: Erfurt; Einwohner: 2.143.145 (2019); Fläche: 16.172,50 km²

• Sachsen - Landeshauptstadt: Dresden; Einwohner: 4.077.937 (2019); Fläche: 18.420,15 km²

Sehenswertes in Sachsen-Anhalt

Das an der ehemaligen Zonengrenze gelegene Sachsen-Anhalt bietet mit seinem im Harz gelegenen Nationalpark ein vollkommen anderes Landschaftsbild. Wanderfreunde kommen in den ausgedehnten Wäldern und Tälern voll auf ihre Kosten. Wer fit genug ist kann auch den mit 1141 m höchsten Berg im Mittelgebirge Harz besteigen. Die Landeshauptstadt Magdeburg rühmt sich mit dem ältesten gotischen Bauwerk Deutschlands, dem Magdeburger Dom. Einen modernen Kontrast dazu bietet das Hundertwasserhaus „Grüne Zitadelle“. Eine Autostunde entfernt liegt „Kulturhauptstadt“ Sachsen-Anhalts, Halle, mit einer der ältesten Universitäten Deutschlands.

In Sachsen-Anhalt liegen auch vier UNESCO-Welterbestätten, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind: Das Bauhaus in Dessau, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg und die Altstadt von Quedlinburg. Über das Land verteilt finden sich darüber hinaus eine vielfältige Burgen-, Schlösser- und Kirchenlandschaft und weitere wertvolle Kulturdenkmale.

Magdeburg. Bild: Adobe Stock

Thüringen: Land der Dichter und Denker

In Thüringen locken viele weitere Stätten von historischer Bedeutung für ganz Deutschland. Die mittelalterliche Innenstadt von Erfurt etwa gehört zu den schönsten und größten noch erhaltenen historischen Stadtkernen des Landes. Besonders geschichtsträchtig im Guten wie im Schlechten ist natürlich die Stadt Weimar mit ihren zahlreichen Kulturstätten. Man kann auf den Pfaden bedeutender deutscher Künstler, Philosophen und Dichter, wie Goethe, Herder, Wieland und Schiller wandeln, die allesamt im späten 18. Jahrhundert in der Stadt wirkten und die Epoche der Weimarer Klassik prägten. Später begann ebendort die Ära der Weimarer Republik, zur gleichen Zeit entstand das Staatliche Bauhaus mit der Gründung einer Kunstschule durch Walter Gropius. Leider wurde an hier auch das berüchtigte KZ Buchenwald errichtet. Heute erinnert eine Gedänkstätte an dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte.

Insbesondere für ausländische Besucher stellen die vielen Burgen und Schlösser Thüringens ein weiteres Highlight dar: Die romantischen Burgruine Hanstein mit ihrer tollen Aussicht, das prächtige Barock- und Rokokoschloss Heidecksburg, die Burg in Creuzburg unweit von Eisenach, Schloss Friedenstein und die auf einem steilen Hang hoch über der Saale stehenden und von einer blühenden Parkanlage umgebenen Dornburger Schlösser sind allesamt attraktive Ausflugsziele.

Dresden (Sachsen): Phönix aus der Asche

In Sachsen gehört natürlich vor allem der wiederaufgebaute historische Stadtkern der im zweiten Weltkrieg stark zerstörten Landeshauptstadt Dresden zum Pflichtprogramm jedes Besuchers. Hier findet man die mit Spenden wieder aufgebaute Frauenkirche im Zentrum der Altstadt und den sie umgebenden Neumarkt, den Fürstenzug – ein 101 Meter langen Wandbild aus Meissener Porzellankacheln, das malerische Residenzschloss, die Semperoper und den Dresdner Zwinger, das wohl bedeutendste Bauwerk des Spätbarocks - ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei. Damit sind aber noch lange nicht alle Top Sehenswürdigkeiten Dresdens abgedeckt. Ob die Brühlschen Terrasse am Elbufer, das Stadtdenkmal Goldener Reiter oder Pfunds Molkerei – ein antiker Milchladen mit handgemalten Majolikafliesen die fantasievolle Fabelwesen und Motiven aus der Milchwirtschaft zeigen: Dresden bietet eine breite Palette an historischen Highlights.

Die Bastei in der Sächsischen Schweiz

Naturfreunde kommen in Deutschlands einzigem Felsnationalpark in der Sächsichen Schweiz voll auf ihre Kosten. Weltbekannt ist die berühmte Felsformation Bastei mit einer atemberaubenden Panoramaaussicht auf weitere Sehenswürdigkeiten wie den markanten Berg Lilienstein oder die majestätische Festung Königstein. Zahlreiche Wanderwege führen durch die eindrucksvolle, stark zerklüftete Felsenlandschaft mit vielen Schluchten, Tafelbergen und Felsrevieren. In der Toskana Therme in Bad Schandau kann man anschließend seine müden Knochen wärmen.

Bilder: Adobe Stock