Warum die Flüge in Deutschland zurückbleiben
Während die Welt die komplexen Folgen der COVID-19-Pandemie bewältigt, haben sich die globalen Luftverkehrsmärkte in unterschiedlichem Maße erholt. Der deutsche Luftverkehrssektor stellt in dieser Situation einen Sonderfall dar, da er sich sowohl im internationalen als auch im Inlandsverkehr nur langsam erholt. Von den Auswirkungen der strategischen Anpassungen der Lufthansa bis hin zum Schreckgespenst des Ukraine-Konflikts sind mehrere Faktoren zusammengekommen, die diese besondere Entwicklung beeinflussen.
Kapazitätsherausforderungen im deutschen Luftfahrtsektor
Vergleicht man die aktuelle Luftverkehrslandschaft mit den glorreichen Tagen des Jahres 2019, so zeigt sich eine harte Realität für die deutsche Luftverkehrsbranche. Die Sitzplatzkapazitäten von und nach Deutschland sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie um 20 % zurückgegangen. Noch besorgniserregender ist die Lage auf dem Inlandsmarkt, wo die Kapazität um 48 % abgenommen hat. Aus einer breiteren Perspektive betrachtet, ist die internationale Sitzplatzkapazität in den letzten zehn Jahren jedoch nur um etwa 6 % gestiegen.
Die Hauptursache für diese Kapazitätsprobleme ist die Entwicklung der Lufthansa. Die deutsche Traditionsfluggesellschaft sah sich wie ihre weltweiten Konkurrenten mit dem unvermeidlichen Flottenabbau und der Stilllegung von Flugzeugen konfrontiert, um den Betrieb während der Pandemie zu rationalisieren. Diese strategische Neuausrichtung hat unweigerlich zu einem Rückgang des Sitzplatzangebots geführt.
Jenseits von Lufthansa: Eine Vielzahl von Faktoren, die die Kapazität beeinflussen
Die Probleme, mit denen der deutsche Luftverkehrsmarkt konfrontiert ist, gehen jedoch über die Neuausrichtung der Lufthansa hinaus. Das Ausscheiden von Air Berlin im Jahr 2017 hinterließ eine große Lücke im Markt, deren Kapazität nicht vollständig ersetzt werden konnte. Die Auswirkungen der Insolvenz von Air Berlin sind in der Branche noch immer spürbar.
Erschwerend kommt hinzu, dass höhere Luftverkehrssteuern und -gebühren erhoben werden. Diese steuerliche Belastung hat die Fluggesellschaften, sowohl die Full-Service- als auch die Low-Cost-Fluggesellschaften, gezwungen, ihre Präsenz in Deutschland zu überdenken. Low-Cost-Carrier wie Ryanair und Wizz Air haben im Laufe der Zeit aufgrund dieser finanziellen Zwänge ihre Verbindungen zu zahlreichen Zielen ab dem Flughafen Frankfurt-Hahn eingeschränkt.
Darüber hinaus haben die geopolitischen Unruhen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine einen Schatten auf die Erholung der Branche geworfen. Da Russland und die Ukraine wichtige Märkte für deutsche Fluggesellschaften sind, hat der anhaltende Konflikt zu einem erheblichen Kapazitätsabbau geführt. Die Sitze, die früher zwischen diesen Ländern und Deutschland angeboten wurden, bleiben größtenteils unbesetzt, was das Kapazitätsproblem insgesamt noch verschärft.
Potenzieller Anstieg und bessere Ergebnisse in der Zukunft
Inmitten dieser Prüfungen gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Lufthansa ist trotz des pandemiebedingten Personalabbaus dabei, verlorenen Boden zurückzugewinnen. Die Wiedereinführung des Airbus A380 hat das Potenzial, die Kapazität erheblich zu erhöhen. Lufthansa hat die Rückkehr von vier A380 in den Flugbetrieb im Jahr 2023 bestätigt, wobei drei Flugzeuge bereits in den Dienst genommen wurden.
Darüber hinaus beinhaltet die strategische Vision von Lufthansa einen robusten Flottenerneuerungsplan. Die Airline-Gruppe hat einen umfangreichen Auftrag über 108 Langstreckenflugzeuge erteilt, von denen ein großer Teil die Kapazität von Lufthansa erhöhen soll. Während einige dieser Flugzeuge veraltete Jets ersetzen werden, wird der Zuwachs an neuen Flugzeugen zweifellos zur Steigerung der operativen Fähigkeiten beitragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die einzigartige Entwicklung des deutschen Luftverkehrsmarktes in der Post-COVID-Ära von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren geprägt ist. Die Neuausrichtung der Lufthansa, die Folgen des Ausstiegs von Air Berlin, fiskalische Erwägungen und geopolitische Störungen haben alle eine Rolle bei der Gestaltung der Kapazitätstrends gespielt. Während die Branche einen Kurs der Erholung einschlägt, ist der deutsche Markt bereit für Veränderungen und arbeitet daran, strategische Manöver und neu gewonnene Kapazitäten zu nutzen, um neue Vitalität zu erlangen.
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MYFLYRIGHT ist ein juristisches Technologieunternehmen, das sich auf die Unterstützung von Fluggästen spezialisiert hat, die von Flugverspätungen, Flugausfällen, Nichtbeförderung, verspätetem oder verlorenem Gepäck und der Rückerstattung nicht verwendeter Flugtickets betroffen sind. MYFLYRIGHT wurde 2016 in Hamburg gegründet. Das Unternehmen verfügt über 3 Niederlassungen, hat seinen Hauptsitz in Hamburg und Niederlassungen in Prag, Tschechien und Saporischschja, Ukraine. Derzeit beschäftigt MYFLYRIGHT ein Team von rund 25 Mitarbeitern in den Bereichen Marketing, Operations, Recht, Kundenbetreuung und IT. Die Organisation ist in fünf Märkten tätig: Deutschland, Großbritannien, Rumänien, Österreich und der Schweiz.
Das Ziel von MYFLYRIGHT ist es, allen Fluggästen, die auf Unregelmäßigkeiten bei ihrer Beförderung stoßen, Zugang zur Justiz zu verschaffen. Insbesondere werden 75% aller Entschädigungsanträge von Passagieren abgelehnt. Während MYFLYRIGHT in mehr als 98% der Fälle in der Lage ist, geltend gemachte Kundenforderungen vor Gericht erfolgreich zu erfüllen.
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